Samstag, 19. Mai 2007

Untote I

Geht man davon aus das es sich beim „Trash“ um ein vergängliches Objekt handelt, dass nach seinem „ableben“ zu Müll wird, bevor es sich schließlich in veränderter Form wieder als dauerhaft etabliert, findet sich für dieses Phänomen kaum ein besseres Beispiel als der Untod bzw. der Untote. Ein Untoter ist zunächst ein Mensch als vergängliches, in diesem Fall sterbliches Objekt. Nach seinem Ableben wird der Mensch bzw. sein sterblicher Körper (drastisch ausgedrückt) zu Müll. Seine Überreste werden verbrannt und/oder an Orten aufbewahrt, an denen sich die Lebenden nicht an ihnen stören. Anders als beim anfallenden Hausmüll sind die Aufbewahrungsorte Verstorbener zwar zur Trauer und zum Gedenken namentlich gekennzeichnet und werden mit Würde und Respekt behandelt, dennoch ist der Platz eines Leichnams (zumindest in der westlichen Welt) gleich dem Müll nicht innerhalb sondern außerhalb der Gesellschaft. Kehrt der Tote nun auf die eine oder andere Weise (mehrere Ansätze werden im Folgenden behandelt) als Untoter wieder zu den Lebenden zurück verliert er sowohl seinen Status als Müll (nutzloser Überrest) wie auch seinen Status als Mensch und geht in einen neuen Status, einen dauerhaften Zustand zwischen Mensch und Müll, das „untot-sein“ über. Es existieren zahlreiche Formen und Varianten des Untoten in Volksglauben wie Popkultur. Leichenfressende Ghouls, unheimliche Wiedergänger oder blutrünstige Zombies. Doch dazu mehr in einem nächsten Eintrag.

Quellen:
Thompson, Michael: Mülltheorie. Über die Schaffung und Vernichtung von Werten. Essen 2003.